Woran erkenne ich einen Züchter, woran einen Vermehrer?


Was ist ein Vermehrer?

Eine Vermehrung betreibt prinzipiell Jeder, der Tiere nicht davon abhält, Nachwuchs zu zeugen. Auch ein ungeplanter Unfallwurf, oder Leute die nur einmal Babys haben wollen, zählen dazu.

 

Zur Zeit kursieren wieder sehr viele, sogenannte "Hobbyzüchter" auf Portalen, wie etwa Ebay-Kleinanzeigen. Auffällig dabei ist, dass die Tiere für teilweise nur 5 Euro angeboten werden.

 

Da stellt sich mir die Frage, wie kann ein "Züchter", der seine Tiere artgerecht hält und versorgt, Nachzuchten für nur 5 Euro verkaufen? - Gar nicht!

Haustiere kosten Geld, sei es für Futter, Einstreu oder Tierarzt. Geld, welches der Vermehrer in der Regel nicht aufbringt. Gefüttert wird mit Pellets, die zum Großteil aus Getreide bestehen, denn die sind billiger. Frisch eingestreut wird nur, wenn es unbedingt nötig ist, oder wenn sich Kunden angekündigt haben und ein Tierarzt wird von vorne herein nicht besucht, denn der rentiert sich ja für ein Fünf-Euro-Schweinchen sowieso nicht.

Zudem laufen bei den mir bekannten Vermehrern die Mädels das ganze Jahr beim Bock mit und so wird eine große Menge an neuen Billigschweinchen produziert. Und sie sind ein echter Verkaufsschlager! Denn mit 5 lächerlichen Euro ist ja nichts verloren. Wenn sie fürs Kind uninteressant geworden sind, werden sie eben weitergereicht, landen in ohnehin überfüllten Tierheimen und Notstationen.

 

Doch der Vermehrer züchtet seine Tiere nicht nur für Privat, teilweise beliefern sie auch die Zooabteilung verschiedener Baumärkte.

 

Dazu kommt noch, dass Vermehrer ohne Genetikkenntnisse, wahllos Schweinchen verpaaren. Ob dann Tiere mit Lethalfaktor, also nicht lebensfähige Tiere gezeugt werden, ist ihnen egal, oft wissen sie davon nicht einmal was. Dies ist übrigens tierschutzrechtlich verboten!!!

Doch dadurch schaffen sie genug billigen Nachschub an Vermehrerschweinchen.

 

Was macht einen seriösen Züchter aus?

Ein seriöser Züchter produziert keinen Nachwuchs, nur um ihn zu verkaufen. Er züchtet in ertser Linie für sich selbst! Er behält sich die Nachzuchten mit den besten Eigenschaften zur Weiterzucht um Rasse und Farbe zu verbessern. Jungtiere, die nicht zur Weiterzucht bleiben sollen oder ehemalige Zuchttiere, die bereits in Rente sind, finden so ihren Weg zu Liebhabern. Aber nicht zu irgendjemanden, der die Schweinchen gerade süß findet, sich aber nicht wirklich Gedanken über eine Anschaffung gemacht hat. Nein, der Züchter achtet darauf, dass seine Schweinchen auch in Zukunft artgerecht gehalten und versorgt werden, so wie sie es bei ihm selbst sind.

 

Der Züchter bietet Ihnen eine ausführliche Beratung und wird Ihnen gerne jede Frage beantworten. Viele Züchter geben den neuen Schweincheneltern auch eine Infobroschüre mit. Züchter bleiben aber auch nach dem Kauf immer erreichbar, falls es Unklarheiten oder Probleme gibt.

 

Ein seriöser Züchter wird Sie immer fragen, wo die Tiere hinkommen, wie sie gehalten werden sollen und was mit den Schweinchen passiert, wenn Sie mal in den Urlaub fahren möchten. Viele Züchter bieten übrigens auch eine Urlaubsbetreuung an!

 

An Liebhaber gibt der Züchter in der Regel keine unkastrierten Böcke ab. So wird ungewollter Nachwuchs vermieden.

 

Auch wird er Sie aufklären, dass ein Meerschweinchen nur bedingt als Haustier für Kinder geeignet ist. Denn Meerschweinchen sind definitiv KEINE KUSCHELTIERE, obwohl sie von so manchem Vermehrer gerne als solche angepriesen werden.

 

Bei Nachfrage kann Ihnen der Züchter die Stammbäume der Elterntiere vorlegen.

 

Vor einer Reservierung wird er Sie nochmal auf seine Abgabebedingungen hinweisen, damit er sicher sein kann, dass sich die neuen Schweincheneltern die Anschaffung auch wirklich gut überlegt haben.

 

Wie entlarve ich einen Vermehrer?

Das geht eigentlich ganz einfach.

 

Lassen Sie sich zunächst die Züchterprüfung des vermeintlichen "Hobbyzüchters" vorlegen, er wird höchstwahrscheinlich keine haben.

Ebenso wird er dann keine Urkunden von Seminaren (Genetik, Farben, ...) vorlegen können.

 

Wenn er NOCH keine Züchterprüfung vorlegen kann, weil er sie erst ablegen möchte, so fragen Sie nach den Stammbäumen der Eltern. Kann er diese nicht vorlegen, so handelt es sich um einen Vermehrer.

Ein Züchter würde NIEMALS Tiere ohne Stammbaum zur Zucht einsetzen.