Wie ernähre ich mein Meerschweinchen richtig?
Allgemeines
Die Hauptnahrung der Vorfahren unseres Hausmeerschweinchens besteht größtenteils aus Gräsern. Dies wird durch verschiedene Kräuter, Äste, Blätter, Rinde und selten auch Wurzeln ergänzt.
Auch wenn sich unsere heutigen Zuchtformen optisch sehr von ihren wilden Verwandten unterscheiden, funktioniert ihre Verdauung immer noch genauso.
Da Meerschweinchen kaum muskuläre Darmbewegung haben, müssen sie ständig fressen, um den Nahrungsbrei voran zu schieben. Außerdem wachsen ihre Zähne ein Leben lang.
Eine Rohfaserreiche Ernährung hilft nicht nur der Verdauung, sondern fördert auch den Zahnabrieb.
Wasser
Wasser muss den Tieren IMMER zur Verfügung stehen, auch wenn es scheint, als würden manche Meerschweinchen kaum trinken.
Am Besten ist hier ein Napf. Er sollte etwas erhöht angebracht sein, sodass das Wasser nicht durch Einstreu verschmutzt wird.
Gräser und Wildkräuter
Die natürlichste und zugleich gesündeste Fütterung besteht aus verschiedenen Gräsern und Kräutern.
Durch den hohen Vitamin C Gehalt in der Nahrung der Vorfahren unserer Meerschweinchen, haben sie sich auf die stetige Zufuhr des Vitamins eingestellt und können es nicht speichern.
Gräser und Wildkräuter enthalten nahezu alle lebensnotwendigen Stoffe.
ABER! es enthalten die meisten einheimischen Gräser einen zu geringen Anteil an Vitamin C, weswegen dieser Mangel unbedingt durch verschiedene Kräuter ausgeglichen werden muss!
Die im Wiesenfutter enthaltenen Rohfasern halten den Darm in Schwung und sorgen beim zermahlen für die Abnutzung der ständig wachsenden Zähne.
WICHTIG! Alle Pflanzen müssen erst vorsichtig angefüttert werden!
Obst und Gemüse
Da wir unseren Meerschweinchen nicht rund um die Uhr frische Gräser und Kräuter zur Verfügung stellen können, ist es sinnvoll und notwendig ihnen täglich eine größere Auswahl an frischem Gemüse anzubieten.
Abwechslungsreiche Fütterung ist sehr wichtig, auch wenn die ein oder andere Gemüsesorte gerne verschmäht wird, sollte sie trotzdem weiter angeboten werden.
Obst sollte aufgrund des höheren Zuckergehalts nur selten oder als Leckerli gereicht werden.
Übrig gelassenes Obst und Gemüse sollten immer entfernt werden, damit sich kein Schimmel im Gehege bildet.
Heu
Vor allem im Winter stehen Gräser und Kräuter nicht frisch zur Verfügung. Aber auch in der Sommerzeit ist es nicht immer möglich, genug frisches Grün aufzutreiben. Deshalb wird zusätzlich Heu gefüttert. Durch den hohen Rohfasergehalt wird es in großen Mengen aufgenommen und wieder ausgeschieden und hält die Verdauung in Gang. Zusätzlich nützt es beim Zermahlen dem Abrieb der Backenzähne.
Heu enthält nicht nur viele wichtige Vitamine und Mineralien, es ist auch ein ausgezeichnetes Beschäftigungsfutter.
Heu muss den Meerschweinchen IMMER zur Verfügung stehen!
Die Heuraufen müssen jeden Tag frisch befüllt werden, damit die Meerschweinchen die nötigen Pflanzen herausselektieren können. Wenn Meerschweinchen nicht die Möglichkeit zur Selektion haben, würden sie auch schlechtes oder gar schädliches Futter aufnehmen.
Fettfutter
Wenn das Heu zu wenig fetthaltige Sämereien enthält, können Sämereien und Kerne einmal wöchentlich zugefüttert werden.
Ein Fettsäuremangel macht sich u. A. durch struppiges Fell, Fellverlust oder schuppige, trockene Haut bemerkbar. Auch Lippengrind oder häufige Verstopfung können Anzeichen eines Fettsäuremangels sein.
Trockenfutter / Pellets
Trockenfutter jeglicher Art ist als Energie- oder Kraftfutter zu betrachten.
Ein gesundes, abwechslungsreich ernährtes Meerschweinchen, welches nicht zur Zucht eingesetzt wird braucht kein Trockenfutter!
Die bunten Trockenfuttermischungen im Handel sind als Futter meist ungeeignet, da sie zu viel Fett, Stärke und Zucker enthalten. Das macht diese Mischungen zudem schwer verdaulich.
Für Zuchttiere, kranke oder im Winter in Kaltstallhaltung befindliche Tiere kann ein ausgewähltes Kraftfutter dennoch sinnvoll sein. Grundsätzlich kann man keine bestimmte Mengenangaben geben, aber mehr als ein gestrichener Teelöffel Zusatzfutter pro Meerschweinchen ist nicht nötig.